Am Samstagnachmittag, 26. August 2023 traf ein massives Hagelunwetter unsere Gärtnerei-SoLaWi in der Jaudenmühle (Habach). Innerhalb von zehn Minuten waren unsere Gemüsekulturen weitestgehend zerstört — darunter all die schönen Sommerkulturen und Blumen. Alle Infos hier im Artikel.
Am Samstagnachmittag, 26. August 2023 traf ein massives Hagelunwetter unsere Gärtnerei-SoLaWi in der Jaudenmühle (Habach). Innerhalb von zehn Minuten waren unsere Gemüsekulturen weitestgehend zerstört — darunter all die schönen Sommerkulturen und Blumen. Die Hagelkörner waren im Durchschnitt ca. 4 cm groß.
Dass der Wetterumschwung bei dem vorhergesagten Temperatursturz heftig werden würde war klar — dass es so kommt, hatten wir dann doch nicht gedacht. Gerade noch ein paar Salate geerntet, vor dem aufziehenden Gewitter die fast reifen Salatsamen geerntet und die frei laufenden Hühner in ihren Stall gelockt, dann ging es los. Und schnell war klar, dass man nur noch hoffen konnte, dass Hausdächer und Fensterscheiben nicht eingeschlagen werden. Diese Hoffnung erfüllte sich zum Glück, auch wenn neben dem Garten wurden viele Autoscheiben zerstört, Bäume entlaubt und Tiere in der Umgebung verletzt wurden oder starben. Häuserfassaden, Dächer usw. wurden z.T. auch bei Nachbar:innen beschädigt auch der Selbstversorgergarten unserer Verpächter, der Familie Freisl. Oben am Hang zerhagelte es sogar Wurzelgemüse bis in 5 cm Bodentiefe. Die Wege und Zufahrt rund um die Jaudenmühle mussten mit Schneeschaufeln, Radlader und Schneeräumer von Hagel und Blattmassen befreit werden.
In Obersöchering, Benediktbeuern, Bichl, Bad Bayersoien und Lenggries traf es die Menschen noch schlimmer — Berichte findet man in den Zeitungen oder sozialen Medien. Wir wissen, dass befreundete Gärtnereien in Bad Bayersoien (Faustgrob & Piekfein) und Benediktbeuern (Klostergärtnerei), sowie in Abertshausen (SoLaWi von Daniel Taffertshofer) und das Biotop Oberland in Lenggries noch größere Schäden erlitten als wir — dort war der Hagel teils noch größer und viele Dächer und Gewächshäuser gingen kaputt, ein Desaster. Wenn man es positiv ausdrücken möchte: wir sind mit einem sehr blauen Auge davongekommen: unsere Hühner, unsere Obstbäume, die Nachbartiere und Gebäude haben alle überlebt und niemand wurde verletzt — ”nur” unser Garten wurde geschreddert.
Ein gutes Gartenjahr
Noch bis Samstagnachmittag konnten wir uns an unserem wunderschönen sommerlich-bunten und blühenden Kapellgarten erfreuen — die gesamte letzte Woche brachten wir ihn zusammen mit unsere Team und mit Hilfe einer Gemüsegärtnerin “auf Gärtnerei-Walz” in den Optimalzustand: alle Beete waren gehackt, viele Beete neu mit Karotten, Rettich und Kräutern eingesät — und sogar die Beerenbeete wieder von Grad befreit. Letzten Mittwoch konnten wir übervolle Gemüsekisten für unsere Ernteteiler:innen ernten und waren zuversichtlich, was die kommenden Wochen angeht. Die große Tomaten-, Auberginen- und Bratpaprikaernte stand ja erst aus. Tatsächlich war der Eindruck, dass wir eine super Gemüsesaison haben, die durch eine reiche Sommer- und Herbsternte die drei spärlichen Frühjahrswochen locker wett macht.
Nach der Noternte am Sonntag sieht es nun leider so aus, dass wir die kommenden Wochen wohl erst mal kein, dann nur wenig Gemüse ernten können. Auch wenn wir mit etwas Glück (wenn das Wetter mitspielt) und Mithilfe noch ein paar Kulturen im Herbst ernten können: Bei einigen Gemüsekulturen hoffen wir nach der Beseitigung der Planzenreste auf Erholung oder Neuaustrieb, andere werden sich jedoch nicht regenerieren können. Ein paar schnellwüchsige Gemüsearten können wir noch säen, für vieles ist es allerdings jetzt schon zu spät im Jahr, wir befinden uns phänologisch schon fast im Herbst, die Tageslichtstunden werden weniger und die Nachttemperaturen kühler. (Eine riesige Herausforderung für unsere Kolleg:innen, die eine ganzjährige Erntekiste mit viel eigenem Lagergemüse anbieten!) Alle Pflanzen bereiten sich langsam auf den Winter vor, reifen Früchte und Samen aus, das Blattwachstum ist bei weitem nicht mehr so hoch wie im Frühsommer. Daher erholen sich Kulturen jetzt auch schlechter.
Aber unserer Erfahrung nach ist es immer einen Versuch wert, nach Unwettern noch Kulturen stehen zu lassen — Pflanzen beweisen oft eine wahnsinnige Vitalität, stoßen zu stark verletzte Teile ab und regenerieren sich, wo es noch sinnvoll für sie ist. Und unterfräsen oder abschneiden kann man sie auch in 1 – 2 Wochen noch, falls sie zu sehr geschwächt sind. Besser wenig, als kein Gemüse im Herbst.
Wie könnt ihr mithelfen?
Wir können jetzt gut tatkräftige Mithilfe brauchen. Unser Garten und die ihn umgebenden Flächen müssen von den gröbsten Ästen und hagelgeschädigten Pflanzenteilen befreit werden, Komposte aufgesetzt, Kulturen gepflegt werden, Beete abgemulcht, eingesät oder gehackt werden — sobald das Wetter es zulässt. Auch haben wir von unserem lokalen Jungpflanzenbetrieb Gärtnereigemeinschaft Hofgut Letten noch ein paar Jungpflanzen gespendet bekommen, die gepflanzt werden wollen. Und ab Mittwoch soll auch das Wetter wieder trockener und wärmer werden…
Daher laden wir alle ein, mitzuhelfen am:
Mittwoch, 30.8. 7:30 – 12 Uhr
Samstag, 2.9. 9 – 16 Uhr (Mittagspause 12 – 13:30 Uhr, gern als Picknick, zu dem Jede:r was zum Essen & Trinken mitbringt)
Wir werden an den Mithelftagen eine Box aufstellen, falls uns jemand finanziell mit einer Schenkung helfen möchte. Wir sind froh, dass wir als solidarische Landwirtschaft für diese Saison durch unsere Ernteteiler:innen finanziell abgesichert sind und auf eine wunderbare Unterstützung zurückgreifen können — wie bei der Noternte letzten Sonntag.
Trotzdem entstand uns abseits der Schäden an den Kulturen kleinere finanzielle Schäden, die nicht durch Versicherungen gedeckt sind, aber dennoch Geld kosten und deren Ausgaebn nicht “geplant” waren, z.B. Töpfe und Anzuchtplatten, Kulturschutzvlies — manch anderes muss repariert werden.
Aber vor allem bereiten uns die Aufräumarbeiten, die Neuansaaten und Neupflanzungen sehr sehr viel Arbeit, den wir weder beziffern können, noch wollen — in einer Jahreszeit, in der es in Gärtnereien eigentlich endlich weniger zu tun gibt und man wieder Energie tanken könnte.
Danke für eure Unterstützung!
In den letzten, emotional und körperlich anstrengenden Tagen freute uns unglaublich die breite Solidarität unserer regionalen Gemeinschaft und unseres überregionalen Netzwerks. Noch am Samstagabend kamen zig besorgte Fragen, Unterstützungbekundungen, besorgte und aufmunternde Kommentare, die uns darin bestärkten — zwar über das verlorene traurig zu sein, aber unbedingt weiter zu machen, mit dem, was wir begonnen haben. Auch wenn wir solche Unwetterereignisse vermutlich noch öfter erleben werden.
Und danke euch allen, die spontan am Sonntagvormittag da waren, um die Noternte der angeschlagenen und noch verkochbaren Kulturen übernommen haben — damit unsere Mühen nicht ganz umsonst waren und unser Sommergemüse noch für tolle Gerichte gerettet werden konnten.
Wir sind sehr dankbar zu erfahren, dass wir als Gemeinschaft in und nach solchen Katastrophen zusammenhalten, und dass wir uns gegenseitig unterstützen, wo wir können. ❤️
Am Samstag, 26. August 2023 traf ein massiver Hagelschauer leider auch unsere Gärtnerei in der Jaudenmühle bei Habach. Dabei wurden unsere Pflanzen und Kulturen weitestgehend zerstört. Hier die Bilder:
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